Alpencross Teil 5 - vom Bahnhof Krimml im Pinzgau bis nach Bruneck / St. Lorenzen
Von Österreich über den Alpenhauptkamm nach Italien
Rieserferner Gruppe (Südtirol / Italien)
Breite: 47.081376° N
Länge: 12.158972° O
Breite: 47.234490° N
Länge: 12.196373° O
Krimmler Tauernhaus (A)
Breite: 47.138938° N
Länge: 12.191176° O
Passübergang Krimmler Tauern (2643 m) (A / I)
Breite: 47.081376° N
Länge: 12.158972° O
Berggasthof Stern (I)
Breite: 47.050194° N
Länge: 12.128592° O
Passübergang Weisse Wand (2517 m) (I)
Breite: 46.987439° N
Länge: 12.084587° O
Garni Florian (I)
Breite: 46.948137° N
Länge: 12.060076° O
Pension Peintner (I)
Breite: 46.864790° N
Länge: 11.946944° O
Endpunkt Bahnhof St. Lorenzen (I)
Breite: 46.781540° N
Länge: 11.903566° O
Der fünfte Abschnitt der Alpenüberquerung: Vom Bahnhof Krimml über den Alpenhauptkamm nach St. Lorenzen in Südtirol.
17.09.2022 Bahnhof Krimml - Krimmler Tauernhaus (1622 m)
Mit mehrfachem Umsteigen fahren meine Tourenkameradin Monika und ich mit dem Bus des Schienenersatzverkehrs durch das Pinzgau Richtung Krimml. Die Unwetter des August 2021 haben hier zu großen Murenabgängen geführt, welche die Trasse der Pinzgauer Schmalspurbahn auf langen Abschnitten zerstörten. Gegen 10:45 Uhr erreichen wir den stark mitgenommenen Bahnhofsbereich von Krimml wo wir den nächsten Abschnitt unseres Alpencross beginnen.
Hinter dem Bahnhof überqueren wir die Salzachbrücke und wandern über den ausgeschilderten Weg Nr. 24 - gleichzeitig auch der Tauern Radweg - Richtung Krimml und der Wasserfälle. Der Ort bleibt rechts im Talgrund, wir schwenken nach Süden in das Tal der Krimmler Ache und erreichen das Krimmler Wasserfall-Zentrum. Nach dem obligatorischen Eintritt (2022: 2 EURO, mit DAV-Ausweis) nähern wir uns den aufgrund der letzten regnerischen Tage stark angeschwollenen Wasserfällen. In Aufstiegsrichtung rechts der Fälle steigt der Weg in Serpentinen den steilen Berghang empor. Immer wieder bieten Aussichtskanzeln einen Blick auf die tosenden Wassermassen. Die entstehende Gischt weht hinüber, wobei wir aufgrund des einsetzenden Regens schon seit einiger Zeit unsere Anoraks übergezogen haben.
Oberhalb der zweiten Stufe der Wasserfälle gibt es eine Gaststätte, hier ist für die meisten Tagestouristen der Endpunkt ihres Ausflugs. Die Anzahl der Wanderer geht deutlich zurück. Oberhalb der dritten Wasserfallstufe betreten wir das Zillertaler Achental. Der Weg Nr. 512 verläuft mit geringen Höhenänderungen über den Talgrund. Die auf beiden Seiten befindlichen Bergzüge ragen mit Höhen von ca. 3000 m bis in die tief hängenden Wolken. Kurze Augenblicke mit Sonne wechseln immer wieder mit leichten Regenschauern ab.
Etwa 3 Stunden nach unserem Aufbruch kehren wir für eine heiße Suppe auf der Hölzlahneralm (1583 m) ein.
Nach der Pause wandern wir weiter nach Süden, das Wetter bleibt trüb aber zumindest trocken. Gegen 15:30 Uhr erreichen wir unser Tagesziel mit dem Krimmler Tauernhaus (1622 m). Von außen ein großes Gebäude mit Holzfassade entpuppt es sich im Inneren als stilvoll modernisiertes Berghotel mit allem Komfort. Nach dem Beziehen der reservierten Lager beschliessen wir den ersten Wandertag mit einem ausgezeichneten Abendmenue.
18.09.2022 Krimmler Tauernhaus (1622 m) - Passübergang Krimmler Tauern (2643 m) - Kasern (1615 m)
Bis zum Morgen ist die Schneefallgrenze gesunken. Die Almwiesen rund ums Krimmler Tauernhaus sind mit etwa 3 cm Neuschnee bedeckt. Die Wetterprognose sprach von einer stabilen Schlechtwetterlage ohne Gewitterneigung und zeitweise leichten Schneeschauern. Auf dem Passübergang des Krimmler Tauern (2643 m) müssen wir mit etwa 20 cm Neuschnee rechnen.
Wir beschliessen den Übergang nach Südtirol zu versuchen, solange die Sicht in Ordnung und Wegmarkierungen erkennbar sind.
Nach dem Frühstück verlassen wir gegen 08:25 Uhr das Tauernhaus und gehen auf dem breiten Talweg weiter nach Süden. Nach etwa 30 Minuten biegen wir nach Westen ab, um über Weg Nr. 541 durch den Bergwald in das Windbachtal aufzusteigen, dessen Talboden etwa 200 Höhenmeter höher liegt.
Wir erreichen für eine erste Pause in leichtem Schneetreiben die Windbachalm (1883 m) wo wir die Gamaschen überziehen, da der weitere Weg nun komplett Schnee bedeckt ist. Wir folgen dem Weg, welcher entlang des Windbachs nach Südwesten schwenkend aufsteigt. Die Schneehöhe steigt und beträgt bei 2100 m etwa 10 cm, wobei die an großen Felsblöcken befindlichen Wegmarkierungen auch aus der Entfernung zumeist leicht erkennbar sind. In einem großen Bogen im Uhrzeigersinn steigt der weitere Wegverlauf dem Gelände angepasst an. Immer wieder fallen Schneeschauer ein, die Sicht beträgt aber meist etwa 1 - 2 Kilometer. Ab etwa 2300 m Höhe ist der lockere Schnee durch den Wind teilweise in Mulden verfrachtet und an ungünstigen Stellen bis zu 40 cm tief. Im weiteren Verlauf ist bis zur Passhöhe Spuren angesagt. Weiterhin ist aber der Wegverlauf gut erkennbar. Kurz vor dem Passübergang wird ein felsiges Hochplateau erreicht, ab hier weht ein stetiger und kalter Wind. Gegen 13:35 Uhr wird schließlich nach ein paar letzten Serpentinen der Passübergang Krimmler Tauern (2643 m) erreicht.Auf der Passhöhe und im vorherigen Wegverlauf wird mehrfach mit Schautafeln an die Flucht von osteuropäischen Juden nach Italien im Jahre 1947 erinnert.
Nach einigen Minuten beginnen wir den Abstieg auf die italienische Seite, da im herrschenden Wind der weitere Aufenthalt sehr ungemütlich wird. Bereits nach wenigen Höhenmetern ist der Wind abgeflaut. In gut ausgebauten Serpentinen verliert der Pfad an Höhe. Etwa 600 m tiefer lockt die wehende Flagge der bewirtschafteten Tauernalm (2016 m). Bei deutlich angenehmeren Temperaturen als beim Anstieg auf der Nordseite steigen wir bei stetig abnehmender Schneehöhe über Weg Nr. 14 ins Tal. Die ausgiebige Rast auf der sonnigen Terrasse der Tauernalm haben wir uns verdient.
Der weitere Abstieg ins Tal ist dann absolut schneefrei. Gegen 16:55 Uhr erreichen wir den Talgrund am Ahrnbach. In der warmen Nachmittagssonne gehen wir die letzten Kilometer über den Fahrweg talauswärts. Im Ort Kasern erreichen wir um 17:45 Uhr am Berggasthof Stern das Ziel der heutigen Etappe.
19.09.2022 Kasern (1615 m) - Passübergang Weisse Wand (2512 m) - Rein in Taufers (1625 m)
Der Morgen begrüßt uns mit in Wolken verhangenen Bergen sowie leicht mit Schnee überzuckerten Bäumen. Die Wettervorhersage verspricht aber eine beständige Wetterbesserung im Tagesverlauf. Um 08:45 Uhr beginnen wir den Tag und queren gleich unterhalb des Berggasthof Stern den Ahrnbach über eine Holzbrücke. Im Bergwald geht es auf Weg Nr. 10a talauswärts. Kurz hinter dem Stollenloch des Schaubergwerks steigt der Weg aufwärts. Im Wald wehen einzelne Windböen den lockeren Neuschnee der vergangenen Nacht von den Bäumen, ansonsten gibt es den ganzen Tag keinen Niederschlag. Nach etwa 90 Minuten legen wir an der kleinen Innerbichler Alm (1944 m) eine kurze Rast ein.
Oberhalb der Waldgrenze folgen wir dem teilweise schmalen aber immer gut gekennzeichneten Wanderpfad mit nur geringen Höhenänderungen bis zur markanten Stegeralm (1973 m), welche wir rechts liegen lassen. Auf dem Weg Nr. 3 folgen wir grob der Höhenlinie und erreichen gegen 12 Uhr die Einmündung ins Hasental. Bis kurz hinter der bereits geschlossenen Hasental Alm (2148 m) geht es jetzt wieder auf einem breiten Fahrweg weiter. Im leichten Rechtsbogen führt der Weg Nr. 1 (Fuldaer Weg) nun nach Südwesten in den Talhintergrund. Dieser wird von einer steilen Felsflanke, der Weißen Wand (2517 m) begrenzt.
Hier, südlich des Alpenhauptkamms, ist derzeit die Schneegrenze höher gelegen: Im Gegensatz zu gestern laufen wir erst ab etwa 2200 m Meereshöhe über eine geschlossene Schneedecke. Schön dem Gelände angepasst steigen wir in gemächlicher Steigung Richtung Südwesten auf. Erst auf den letzten 150 Höhenmetern steilt sich der Berg zu einer grauweissen Felsflanke auf, die wir in engen Serpentinen aufsteigen. Hier hat der Wind wieder an manchen Stellen unangenehm den Schnee verblasen, so dass wir teilweise durch bis zu 40 cm Neuschnee stapfen müssen. Trotzdem haben wir den Passübergang gegen 14:00 Uhr nach nicht einmal 60 Minuten im Schnee erreicht. Etwa 30 Meter geht es gegen den Wind noch einige Meter über die Gratschneide nach Westen, bis der nach Süden herabführende Weg erreicht ist.
Zügig geht es jetzt ins Knuttental hinunter. Bereits nach wenigen Minuten ist kein Schnee mehr zu sehen, da die wärmende Herbstsonne den ganzen Tag auf diese Südflanke gescheint hat. Auf etwa 2300 m Höhe treffen wir auf die ersten Latschenkiefern. An der markanten Durrenalm (2009 m) schwenkt der Weg nach Südwesten und folgt dem Talverlauf mit nur leichten Höhenverlusten. Ab etwa 1800 m wird etwas steiler direkt zur im Talgrund befindlichen Straße abgestiegen. Über diese laufen wir dann direkt in Richtung Rein in Taufers. Im Osten fällt der Blick auf die frühherbstlich verschneiten Hochgall (3436 m) und Wildgall (3273 m) in der Rieserferner-Gruppe.
Gegen 16:30 Uhr haben wir unser Tagesziel Garni Florian in Rein in Taufers erreicht.
20.09.2022 Rein in Taufers (1625 m) - Uttenheim (859 m)
Nach dem Fühstück beginnen wir wieder gegen 08:45 Uhr unsere Tour. Zwar gibt es keine Passüberschreitungen im Schnee mehr zu absolvieren, doch wartet unser Weg gleich mit einer Steigung auf: Direkt hinter dem Garni Florian steigt der Weg Nr. 10 (Fuldaer Weg) zuerst etwa 300 m durch die Almwiesen bergan. Nach dieser Aufwärmphase führt uns die breite Forststraße ohne große Höhenänderungen in Richtung Ahornach. Erst kurz vor diesem schön an einem Südhang gelegenen Ferienort steigen wir steiler in den Ort ab, unterhalb dem wir auch gegen 11:00 Uhr eine kleine Rast einlegen.
Steiler geht es nun dem Talgrund in einigen Serpentinen entgegen, den wir in der Nähe der Kneippanlagen am Reinbach östlich des Ortes Sand in Taufers erreichen.
Zuerst über den Damm des Ahrnbachs, später dann auf geteerten Fahrwegen geht es abseits der Hauptstraße nach Süden. Hier tummeln sich viele Radfahrer und e-Biker, die das Tauferer Tal für kurzweilige Touren befahren.
Kurz vor den Ort Uttenheim erreichen wir dann wieder den Ahrnbach, der auf einer Straßenbrücke überquert wird. Von hier sind es nur noch wenige Minuten bis zu unserem Tagesziel der Pension Peintner, welche kurz nach 14:00 Uhr erreicht wird.
21.09.2022 Uttenheim (859 m) - Bruneck - Bahnhof St. Lorenzen (858 m)
Wie in den vergangenen Tagen beginnen wir wieder gegen 08:45 Uhr unsere Tageswanderung. Von Uttenheim kehren wir wieder auf die östliche Seite des Ahrnbachs zurück und wandern über geteerte landwirtschaftliche Nutzwege Richtung Süden. Der über dem Talkessel von Bruneck aufragende Kronplatz (2275 m) mit seinen Liftanlagen weist die Richtung. Durch die Ortschaft Gais erreichen wir auf der Höhe von St. Georgen die ersten Gewerbegebiete, welche die Außenbezirke von Bruneck markieren.
Wir laufen jetzt neben der aus dem Ahrntal kommenden Hauptstraße und erreichen nach nicht einmal 2 Stunden und Querung der Rienzbrücke die Altstadt von Bruneck. Die stark besuchte Fußgängerzone ist nach den teilweise einsamen Wanderungen der Vortage ein kleiner Kulturschock. Ein kurzer Rundgang und wir wenden uns nach Westen in Richtung St. Lorenzen. Die restlichen 2,5 Kilometer gehen unspektakuär durch Gebiete mit Gewerbebauten und Baumärkten.
Kurz nach 12:00 Uhr erreichen wir am Bahnhof von St. Lorenzen den Endpunkt dieses Abschnittes unserer Alpenquerung. Die Wartezeit bis zur Abfahrt des gebuchten Zuges verbringen wir in einem Restaurant am Dorfplatz.
Mit Umsteigen in Franzensfeste und Rosenheim geht es mit dem Zug nach Hause.
Gesamtüberblick über das Projekt Alpencross
Letzte Aktualisierung am 23.06.2024 08:42:32 Uhr
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