Alpencross Teil 8 - von Cavalese zum Gardasee
Einsame Wege im Trentino
Breite: 46.2862549257° N
Länge: 11.3258122187° O
Breite: 46.288022° N
Länge: 11.463509° O
Pension Aussermiller (967 m) (I)
Breite: 46.280081° N
Länge: 11.433072° O
Rifugio Potzmauer (1279 m) (I)
Breite: 46.234910° N
Länge: 11.251595° O
Agritur Lavanda (239 m) (I)
Breite: 46.170589° N
Länge: 11.095644° O
Albergo Miralghi (273 m) (I)
Breite: 46.058890° N
Länge: 10.979141° O
Aktiv Hotel Eden (154 m) (I)
Breite: 45.969731° N
Länge: 10.919725° O
Monte Colt (420 m) (I)
Breite: 45.944009° N
Länge: 10.893911° O
Endpunkt Nordufer Gardasee in Riva (65 m) (I)
Breite: 45.884069° N
Länge: 10.840393° O
- Das Sarcatal nördlich des Gardasees ist Bärenwarngebiet
30.06.2024 Busbahnhof Cavalese - Kastell im Fleimstal (967 m)
Nach der Anfahrt mit dem Eurocity und Umstieg in Bozen steigen Bergfreundin Monika und ich an der Südtiroler Bahnstation Auer / Ora aus dem Regionalexpress RV 3841 und steigen in einen Linienbus der Linie 140 um. Etwa 50 Minuten dauert die Fahrt ins Fleimstal bis wir am Busbahnhof in Cavalese die Endstation erreichen. Hier hatten wir am 13.08.2023 den 7. Teil unserer Alpenüberquerung beendet.
Durch den südlichen Teil von Cavalese wandern wir mit geringen Höhenänderungen grob nach Westen zum Ort Kastell im Fleimstal, wo wir uns in der gemütlichen Pension Aussermiller für eine Nacht einquartieren. Das Angebot an Restaurants ist in diesem Ort etwas begrenzt wenn man nicht über einen fahrbaren Untersatz verfügt, so besuchen wir am Abend ein kleines chinesisches Bistro.
Tagesleistung: 50 HM↑, 100 HM↓, 2,9 Km
01.07.2024 Kastell im Fleimstal (967 m) - Rifugio Potzmauer (1279 m)
Während der Nacht hat sich das Wetter verschlechtert und teilweise geregnet. Nach einem sehr ausgiebigen Frühstück verlassen wir gegen 08:30 Uhr unser Bed & Breakfast und beginnen die Tagesetappe.
Wir haben den Ort Kastell noch nicht verlassen als es erstmals zu regnen beginnt. Westlich Kastell im Fleimstal folgen wir der alten Strada Provinziale (SP) 232 in einem Taleinschnitt nach Süden bis wir den Ort Molina di Fiemme erreichen. Den Ort verlassen wir im Westen auf der Strada Statale (SS) 612, hinter den letzten Gebäuden zweigt gleich rechts der ansteigende Wanderweg Nr. 8 ab. Durch den Wald steigt der Weg grob Richtung Westen aus dem Talgrund empor und wir erreichen nach etwa 2 Stunden die kleine Gemeinde Altrei, eine Südtiroler Enklave im Trentino. Während des Vormittags bleibt es zwar bewölkt aber wir bleiben noch von weiteren Regenschauern verschont.
Nach dem Verlassen von Altrei tauchen wir wieder in den Wald ein und folgen dauerhaft leicht ansteigend dem Wanderweg Nr. 3 nach Nordwest ausgeschildert in Richtung Trudner Horn und Trudner Horn Alm. Gegen 11:45 Uhr erreichen wir nach etwa 11 Kilometern Strecke den markanten Ziss Sattel (Passo Cisa (1450 m)), wo uns die Wegweiser scharf nach Südwesten abbiegen lassen. In Serpentinen gewinnen wir nun deutlich steiler über einen schmalen Bergpfad an Höhe, so dass wir gegen 12:15 Uhr die Trudner Horn Alm auf 1715 m Höhe erreichen. Aufgrund des stark auffrischenden Windes und der heranziehenden Regenwolken verzichten wir auf die Besteigung des auf der rechten Seite nur wenig ausgeprägten Gipfel des Trudner Horn (1781 m) und folgen dem nun als Europäischer Fernwanderweg E5 ausgeschilderten Weg über den bewaldeten Bergkamm in Richtung Südwesten.
Entlang des E5 erreichen wir im Naturpark Trudner Horn nacheinander den Lago Nero und den Lago Blanco, über den mittlerweile tief hängende Wolkenfetzen im aufkommenden Wind ziehen. An letzterem legen wir gegen 12:45 Uhr noch eine kurze Riegelpause ein, bevor sich uns rasch näherndes Donnergrollen zum Weitergehen mahnt.
Mit gesteigertem Tempo geht es weiter entlang des Höhenzuges grob Richtung Südwesten, doch bereits nach weiteren 30 Minuten beginnt es zu regnen. Dieser wird kontinuierlich stärker und geht relativ schnell in dichten Hagel über. Als der Weg gegen 13:30 Uhr scharf nach links abknickt ist das Gewitter direkt über uns. Blitzschlag und Donner gehen nahezu ineinander über. Wir flüchten uns abseits des Weges in den Wald und stellen uns unter die ausladenden Äste eines Baumes. Die nächsten 20 Minuten hagelt es so stark, das die Sicht teilweise nur 30 Meter beträgt. Irgendwann versagen auch Regenjacke und Rucksacküberzug. Das Wasser läuft direkt am Körper herunter und es wird deutlich kühler.
Nach etwa 20 Minuten hat sich das Gewitter entfernt, der Wind läßt nach und der Hagel geht in Dauerregen über. Wir setzen unsere Wanderung fort: Der Weg ist mit einer bis zu 5 cm dicken Schicht von Hagelkörnern bedeckt, somit ist auch nur schwer zu erkennen ob sich darunter fester Untergrund oder auch nur eine tiefere Pfütze befindet. Dementsprechend nass wird der weitere Wegverlauf. Schweigend folgen wir dem vorgeplanten Track auf der Mobilphone-App, bei diesen Bedingungen bereitet die Orientierung mit Papier-Wanderkarte auch keinen Spaß. Der Weg zu unserem Ziel Rifugio Potzmauer (1279 m) ist aber auch immer deutlich gekennzeichnet. Etwa 65 Minuten benötigen wir nach unserer Zwangspause für die verbleibenden 5,4 Kilometer in einer langsam tauenden Winterlandschaft.
Komplett durchnässt aber erleichtert erreichen wir gegen 15:05 Uhr bei einer kurzen Regenpause die Waldlichtung auf der das Rifugio Potzmauer (1279 m) steht. Da wir die einzigen Übernachtungsgäste sind können wir uns in einem 14-Personen Lager zum Trocknen von Kleidung und Ausrüstung ausbreiten. Eine warme Dusche weckt die Lebensgeister und der Abend mit frisch zubereiteten lokalen Spezialitäten und Rotwein beschliessen den nassen Tourentag.
Tagesleistung: 1112 HM↑, 771 HM↓, 25,0 Km
02.07.2024 Rifugio Potzmauer (1279 m) - Nave San Rocco (240 m)
Am Morgen hat sich das Gewitter des Vortages verzogen. Als wir nach dem Frühstück vor die Tür des Rifugio Potzmauer treten liegt die Lichtung unter einem wolkenlosen Himmel. Trotz aller Anstrengungen sind die durchnässten Schuhe über Nacht nicht getrocknet, die werden wir wohl trocken laufen müssen.
Gegen 08:20 Uhr beginnen wir die nächste Etappe: In der über Nacht abgekühlten Luft ist die Wanderung im schattigen Wald sehr angenehm. Etwa eine Stunde folgen wir weiterhin dem Europäischer Fernwanderweg E5, der parallel auch als Weg Nr. 415 gekennzeichnet ist. Dieser führt ausgebaut als Forststraße zumeist auf der Westseite des Höhenzuges entlang. Über den teilweise steilen Abstürzen ins Etschtal bei Salurn ergeben sich immer wieder schöne Ausblicke in die westlich gelegenen Berge der Brenta- und Ortlergruppe sowie nach Norden zum Kalterer See.
Erst nach dem Abzweig auf Wanderweg Nr. 409 beginnt der teilweise steile Abstieg in Richtung Etschtal. Zuvor legen wir etwa 90 Minuten nach dem Start eine kurze Pause ein. Der weitere Abstieg durch in Richtung des kleinen Weinbauortes Faedo führt teilweise steil über schmale Waldwege aber auch über gepflasterte Karrenwege hinab.
Vor dem Erreichen der in der heissen Julisonne liegenden Weinberge wird nochmals eine kurze Pause eingelegt.
Der letzte Abstieg ins Etschtal führt über teilweise extrem steile, geteerte landwirtschaftliche Nutzwege in Richtung San Michele all´Adige. Durch ein paar verwinkelte Gassen hindurch stehen wir vor der Etschbrücke welche wir umgehend überqueren. Die nächsten 3 Kilometer laufen wir dann auf dem ausgebauten Dammweg am rechten Ufer der Etsch nach Süden. Die für die vielen Radfahrer sicherlich interessante Strecke ist für Fußgänger eher eintönig, der Lärm der auf der rechten Seite liegenden Autobahn A22 macht diesen Abschnitt auch nicht spannender.
Kurz vor der Ortschaft Nave San Rocco verlassen wir den Uferweg Richtung Westen, überqueren die Autobahn und gehen noch etwa 20 Minuten zwischen Obstplantagen hindurch bis wir unsere vorgebuchte Pension in der Agritur Lavanda erreichen. Die engagierte Wirtin begrüßt uns mit Cappucino bevor Sie uns unser großes Zimmer zuweist. Der Pensionsbereich ist in einem modernen Anbau des landwirtschaftlichen Anwesens untergebracht. Stilvolle, moderne Einrichtung und ein Balkonblick über das umliegende Etschtal laden zur Erholung ein.
Die Pizza zum Abendessen müssen wir uns auch erlaufen: Das nächste Restaurant befindet sich in Nave San Felice auf der östlichen Etschseite und erfordert einen zusätzlichen Abendspaziergang von einer Stunde.
Tagesleistung: 259 HM↑, 1205 HM↓, 21,8 Km
03.07.2024 Nave San Rocco (240 m) - Padergnone (273 m)
Gegen 08:40 Uhr verlassen wir die sehr angenehme Agritur Lavanda. Die nächsten 40 Minuten geht es durch Apfelplantagen und entlang des Flusses Noce (deutsch: Nonsbach) nahe des westlichen Randes des Etschtales nach Süden. Westlich eines markanten Kreisverkehrs überqueren wir die Noce und gehen westwärts durch Das Dorf Zambana Veccia. Nahe der markanten Kirche Chiesa dei Santi Filippo e Giacomo verlassen wir den Talgrund des Etschtales und steigen über einen steilen Bergpfad empor. Teilweise in Serpentinen und immer steil gewinnen wir an Höhe. Nach den ersten 200 Höhenmetern legen wir an einer Bank mit Blick über das Etschtal eine erste Pause ein.
Etwas weniger steil und über einige kleinere Flachstücke geht es noch weitere 400 Höhenmeter empor. Erst als wir bei flacher werdendem Weg eine Stromtrasse unterqueren haben wir die östlichen Ausläufer des Paganella-Gebirgsmassivs erreicht, ab hier bewegen wir uns auch im mit Warnschildern gekennzeichneten Verbreitungsgebiet der Braunbären der Provinz Trentino. Nach Querung einer Kuppe steigen wir einige Höhenmeter in den Talkessel des von dichten Buchenwäldern umgebenden Lago Lamar ab, wo wir uns in einem Cafe einen Cappuccino gönnen.
Die nächsten 90 Minuten laufen wir auf der mit Nr. 627 gekennzeichneten Forststraße "Strada della Paganella" durch Wiesen und landwirtschaftlich genutzte Flächen auf der westlichen Talseite des Valle dei Laghi nach Süden. Das Wetter ist zwar stark bewölkt, bleibt im Tagesverlauf aber meist trocken. Das Dorf Monte Terlago bleibt links unter uns liegen. Oberhalb von Covelo legen wir an einem Wegekreuz nochmals eine kurze Rast ein.
Schnell haben wir nach der Rast den Ort durch die schmalen Gassen durchquert, danach geht es weitere 30 Minuten auf schmalen Pfaden nach Ciago. Hinter diesem Ort müssen wir die folgenden 1,5 Kilometer der breit ausgebauten SP18dir bis nach Vezzano folgen. In den Gassen des Ortes erwischt uns ein kurzer Regenschauer. Am südlichen Ende von Vezzano verlassen wir die Hauptstraße in Richtung des östlichen Talrandes und gehen über eine Nebenstraße weiter nach Süden. Doch schon nach wenigen Minuten führt uns eine markierte aber stark überwucherte Pfadspur über einen Höhenrücken wieder nach Westen, wo wir nach kurzer Schlangenbegegnung die SP84 erreichen, welche wir queren. Der ursprünglich geplante weitere Wegverlauf war nicht möglich, da der Pfad nach wenigen 100 Metern nahezu komplett zugewuchert war. So weichen wir auf eine teilweise noch im Bau befindliche und geteerte neue Weganlage für Radfahrer und Fußgänger aus, welche uns in sanftem Gefälle an den Ortsrand von Padergnone führt.
Abseits der Haupstraße fürht uns ein markierter Weg nach Westen zur markanten Wegführung der Staaatsstraße SS45bis, welche hier auf einer ansteigenden Rampe liegt. Mittels einer Unterführung gelangen wir auf die andere Seite der Staatsstraße und befinden uns unvermittelt nahe dem Ufer des Lage di Santa Vazzenza, an dessen Ufern die nördlichsten Olivenanbaugebiete der Welt liegen.
Am Südufer des Lago di Santa Vazzenza erreichen wir kurz vor der Brücke über den Zufluss zum Lago di Toblino unsere Unterkunft im Albergo Miralghi. Den Tag beschliessen wir in der direkt gegenüber gelegenen Pizzeria.
Tagesleistung: 874 HM↑, 811 HM↓, 22,5 Km
04.07.2024 Padergnone (273 m) - Dro (154 m)
Das Wetter bessert sich: Strahlender Sonnenschein begrüßt uns am Morgen, als wir von der nahe gelegenen Straßenbrücke einen Blick über den Lago Toblino werfen. Danach nutzen wir den gut ausgebauten Wanderweg durch die Schlucht der Roggia Di Calavino in Richtung Süden. Durch den Wasserlauf und einige Wasserfälle ist es hier am Morgen noch angenehm kühl.
Etwa 30 Minuten steigen wir in der Schlucht etwa 150 Höhenmeter auf, bis wir das kleine inmitten von Obstplantagen und Weinbergen gelegene Dorf Calavino erreichen. Nach der Kühle der vergangenen Schlucht sind die sonnenbeschienenen Wege durch die Obstplantagen ein angenehmer Wechsel.
Der weitere Weg taucht in einen Laubwald ein und führt mit relativ geringen Höhenänderungen über den Kamm eines Höhenzuges nach Süden. Unvermittelt knickt die Wegführung nach Westen ab und führt in einem Sportklettergebiet innerhalb einem Kilometer über 250 Höhenmeter auf die Sohle des Sarcatales herunter. Wir erreichen beim kleinen Dorf Pergolese den kanalisierten Wasserlauf des Fiume Rimone, der den Lago di Toblino mit dem südlich gelegenen Lago di Cavedine verbindet. Etwa 20 Minuten folgen wir der SP214 bevor wir den Fluß auf einer kleinen Strassenbrücke überqueren. Hinter der Brücke wenden wir uns direkt nach links und ziehen zwischen Obstplantagen weiter. 15 Minuten später stehen wir am Nordende des Lago di Cavedine, der ein beliebtes lokales Wassersportrevier ist.
Die nächsten 2,8 Kilometer geht es über teilweise schmale Pfade entlang der Uferlinie nach Süden. Unter der mittlerweile hoch stehenden Julisonne ist der Schatten gebende Baumbestand hier sehr willkommen und wir legen etwa 3 Stunden nach dem Beginn der heutigen Wanderung eine erste längere Pause ein.
Weiter folgen wir dem Seeufer bis wir am Südwestende über einen markierten schmalen Pfad in die Marocche di Dro abbiegen. Das blockige Bergsturzgebiet ist mit einer maximalen Höhe von 130 m über der Talsohle der noch heute erkennbare Rest eines vor 5300 Jahren stattgefundenen Bergsturzes. Mit vielen Richtungsänderungen windet sich der Pfad mit beständigen Höhenänderungen in einem großen Bogen gegen den Uhrzeigersinn nach Westen. Ein Teil der Wegstrecke führt entlang einer alten, teilweise eingebrochenen Betonröhre. Möglicherweise das Relikt einer alten Wasserleitung. Nochmals etwas absinkend erreichen wir die Hauptstraße SS54bis, der wir etwa 10 Minuten nach Süden folgen.
Beim Abzweig zum kleinen See Lago Bagatolli verlassen wir die Hauptstraße nach Westen und legen an der kleinen Seegaststätte eine schattige Mittagsrast mit einem Kaltgetränk ein.
Etwa 45 Minuten folgen wir dann einem gut ausgebauten Wander- und Mountainbiketrail am westlichen Talrand nach Süden. Nach einem kleinen Anstieg auf ein weiteres blockiges Bergsturzgebiet erhaschen wir einen ersten Blick auf die noch etwa 12 Kilometer Luftlinie entfernte blau schimmernde Wasserfläche des Gardasees bei Torbole. Kurz darauf erreichen wir das zur Gemeinde Dro gehörende Sportzentrum. Dieses wird gegen den Uhrzeigersinn auf abschüssiger, geteerter Straße umlaufen bis wir auf die Via Cesare Battisti treffen. Dieser Straße folgen wir noch etwa 250 m nach Norden, bevor wir unsere Unterkunft im Aktiv Hotel Eden erreichen.
Den Nachmittag verbringen wir im schattigen Hotelgarten bevor wir uns im Hotelrestaurant dem 3-Gang Abendmenue widmen.
Tagesleistung: 494 HM↑, 597 HM↓, 19,6 Km
05.07.2024 Dro (154 m) - Nordufer Gardasee in Riva (65 m)
Der letzte Tag auf unserem Alpencross! Nach dem Frühstück verlassen wir um kurz nach 09:00 Uhr das Aktiv Hotel Eden. Zuerst geht es auf bekanntem Weg am Sportzentrum Dro vorbei zurück auf den gut ausgebauten Wander- und Mountainbiketrail Nr. 425 am westlichen Talrand. Diesem folgen wir zuerst ohne große Höhenänderungen oberhalb der Ortschaft Dro nach Südwesten. Nach etwa einer Stunde biegen wir ansteigend auf eine kleine Straße ab, die zwischen einzelnen bäuerlichen Gehöften und Ferienhäusern leicht an Höhe gewinnt.
Beim Erreichen der Waldgrenze beginnt ein Einschnitt, welcher die Berge des westlichen Talrandes von dem eher unscheinbaren Höhenzug mit Colodri und Monte Colt abtrennt. Dieser Höhenzug stellt mit seinem bekannten Einsteigerklettersteig und unzähligen Klettertouren auf der nahezu senkrechten Westseite ein Teil des berühmten Klettereldorado um Arco dar.
Unvermittelt weist ein schmaler Pfad nach links beschildert auf den Anstieg zum Monte Colt hin. Die nächsten 20 Minuten folgen wir in dem schmalen Pfad mühsam durch den Wald bergan. Wir denken gar nicht daran, das dies wohl der letzte "richtige" Anstieg auf unserem Alpencross ist. Dann erreichen wir das Gipfelkreuz der Croce di Ceniga am nördlichen Ende dieses Höhenzuges, von wo wir einen schönen Blick über die an diesem Morgen zurück gelegte Wegstrecke im Sarca-Tal haben. Auch ein kleiner Ziegenbock nutzt diesen Bereich zur Gipfelrast.
Nach wenigen Minuten ziehen wir über die Kammlinie des Höhenzuges weiter nach Süden. Mit dem Monte Colt (430 m) erreichen wir in wenigen Minuten den letzten Gipfel unseres Alpencross, auch wenn sich dieser natürlich nicht mehr mit den Höhen des Alpenhauptkamms oder der Dolomiten messen kann.
Der Weg Nr. 431 führt uns über die bewaldete Kammlinie des Colodri weiter nach Süden, bis wir nach weiteren etwa 2 Kilometern entlang der Wegmarkierungen teilweise steil aber gut ausgebaut die Westflanke des Höhenzuges absteigen. Im kleinen Weiler Santa Maria de Laghel erreichen wir eine ausgebaute Straße, der wir teilweise steil nach Süden folgen. Über die Via Castello erreichen wir das Stadtzentrum von Arco, wo wir uns mit einem größeren Eis erfrischen und eine längere Pause einlegen.
Es steht noch eine letzte "Halbetappe" an: Über die Via Ferrera verlassen wir das Stadtzentrum von Arco in Richtung Südwesten bis wir über die Via Garberie nach etwa 20 Minuten die Staatsstraße Via San Caterina (SS45bis) erreichen. Dieser breiten Straße folgen wir den nächsten 4,5 Kilometern fast ohne Kurven bis ins Stadtzentrum von Riva. Dabei ist dieser Streckenteil vielleicht der langweiligste Streckenabschnitt des gesamten Alpencross. Links und rechts der der viel befahrenen Straße reihen sich Gewerbegrundstücke und Schnellimbisse unterbrochen von einigen großformatigen Kreisverkehren aneinander. In der prallen Sonne wollen wir diesen Streckenteil möglichst zügig überwinden.
Am Beginn des Stadtzentrums von Riva erreichen wir die Kirche Santa Maria Inviolata. Hier verlassen wir die nach Westen abzweigende Hauptstraße und folgen geradeaus der als Fußgängerzone ausgebauten Viale Roma. Die Straße ist leicht abfallend und führt zwischen Touristengruppen auf das Stadttor Porta di San Michele zu. Erfrischend wirkt eine vom See heraufziehende kühle Brise.
Nach weiteren etwa 150 Metern blinkt die Wasseroberfläche des Gardasees zwischen den Uferbäumen auf dem Piazza del Brolio durch. Wir überqueren diesen PLatz leicht nach rechts abbiegend und haben dann am Monumento ai Caduti del Mare das Seeufer des Gardasees erreicht.
Die letzten Minuten im Stadtzentrum von Riva waren schnell vergangen, so dass kein Gedanke an das Ende unseres "Alpencross" aufkam. Erst als wir einige Minuten auf den Ufersteinen des Gardasees verbringen wird uns bewusst das nun ein seit 2018 verfolgtes Projekt zu Ende gegangen ist.
Wir haben unser Projekt über 6 Jahre in der vorher angedachten Weise absolviert: Die reine Strecke wurde komplett zu Fuß, ohne Benutzung von Seilbahnen oder von Zwischenabschnitten mit dem ÖPNV durchgeführt. Die An- und Abreise zu den einzelnen Abschnitten erfolgte überwiegend mit Bahn und Bus.
Überraschend war während des Projekts oftmals, dass wir in der übervölkerten Freizeitarena Alpen manchmal nur wenige Meter neben den Hot-Spots und Wanderautobahnen auf teilweise einsamen Routen unterwegs sein konnten. Dies natürlich auch abhängig von Wetterlage, Wochentag und Saison.
Die nächsten zweieinhalb Tage lassen wir unser Projekt bei Wein und italienischem Essen am Gardasee ausklingen bevor wir die Heimfahrt antreten.
Tagesleistung: 493 HM↑, 555 HM↓, 16,6 Km
Gesamtüberblick über das Projekt Alpencross
Letzte Aktualisierung am 02.12.2024 16:35:42 Uhr
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