Half Dome (2652 m) - Aufstieg auf den groβen Granit-Monolith
Da wir erst seit vier Tagen in den USA waren und dementsprechend noch unter der Zeitverschiebung "litten", fiel uns das frühe Aufstehen um 4 Uhr nicht so schwer. Nach einem kurzen Frühstück gingen wir dann gegen halb sechs beim Schein unserer Stirnlampen los. Von leuchtenden Coyotenaugen begleitet ging es in der Dunkelheit etwa 1 Kilometer von unserer Unterkunft Curry Village im Yosemite Valley bis zum Startpunkt des Weges in Happy Isles.
Der Weg Richtung Half Dome entpuppt sich als ein für europäische Verhältnisse sehr gut ausgebauter Wanderweg. In der beginnenden Helligkeit geht es in Serpentinen am südlichen Talrand des Merced River empor. Am oberen Rand des Nevada Falls befindet sich ein gemütlicher Rastplatz.
Nach der Pause - mittlerweile ist die Sonne aufgegangen - wandern wir durch das mehr oder weniger flache Little Yosemite Valley, wobei der Weg teilweise aus zentimetertiefen Sandablagerungen besteht. Im Bereich des Campgrounds schwenkt der Weg nach Norden ab und beginnt allmählich anzusteigen. Der Duft der hier dicht stehenden Sequioa-Bäume (Redwoods) begleitet uns auf unserem Anstieg, bis wir kurz nach Erreichen der Nordostschulter erstmals direkt vor dem Gipfelaufbau des Half Dome stehen. Eine etwa 60° steile, absatzlose Granitflanke. Zwischen 2 gespannten Drahtseilen muβ man sich mit purer Armkraft die letzten 200 Höhenmeter nach oben ziehen.
Von der Anstrengung ganz auβer Atem verschlägt einen der Blick in die abrupten Abstürze ins Yosemite Valley, insbesondere auf die 1100m-Wand des El Capitan glatt die Puste. Hier oben sitzend können wir den Blick über die weiten Hochflächen des Yosemite National Parks schweifen lassen und uns von den 6 Stunden Anstieg erholen.
Nach etwa 45 Minuten Gipfelpause beginnt der Abstieg. Steil geht es die Granitflanke zur Nordostschulter herunter. Danach geht es den entlang des Aufstiegsweges zurück. Die mittlerweile steil am Himmel stehende Sonne heizt besonders das Little Yosemite Valley auf. Wir sind froh, am Nevada Fall unsere Trinkflaschen wieder füllen zu können.
Ab Nevada Fall gehen wir eine Alternativroute: Steil gehen wir an der orographisch rechten Flanke des Wasserfalls über etwa 500 Steinstufen in die Tiefe und erreichen - immer im kühlen Tal des Merced Rivers gehend - den Vernal Fall. Hier versammeln sich die Scharen der Tagestouristen, die in Sandalen und Turnschuhen den Weg zu diesem Naturschauspiel finden.
Die restlichen 2 Kilometer bis zum Busstop von Happy Isles gingen dann - trotz müder Beine - auch noch recht zügig vorbei.
- Wander- / Trekkingschuhe
- Tourenhose und Anorak
- (Tages-) Rucksack
- je nach Wetterlage und Jahreszeit Fleecejacke (Windstopper), Mütze und Handschuhe
- Gefahr durch Dehydrierung / Hitzschlag im Hochsommer.
- Ausgleiten auf den stufenlosen Granitplatten am Gipfelaufbau mit eventuellem Absturz.
Kartenausschnitt:
© Lonely Planet: Hiking in the Sierra
Nevada
Lonely Planet Publications, 1st edition -
June 2002, ISBN 1 74059 272 7
Literatur:
Lonely Planet: Hiking in the Sierra Nevada
Lonely Planet Publications; 1st edition - June 2002, ISBN: 1
74059 272 7
Letzte Aktualisierung am 11.01.2023 19:04:21 Uhr
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