Großvenediger (3657 m) - die weltalte Majestät

Geführte Hochtour mit Blue Mountain Spirit

Gipfelgrat
Tour:
Geführte Hochtour auf den Großvenediger (3657 m)
Region / Gebiet:
Venedigergruppe im Nationalpark Hohe Tauern (Salzburg und Tirol / Österreich)
Termin:
11.07. - 12.07.2020
Höhenmeter:
ca. 1561 HM↑↓
Erreichte Höhe:
3657 m (11998 ft), Großvenediger
GPS-Koordinaten:
Großvenediger
Breite: 47.109276° N
Länge: 12.345324° O

Defreggerhaus
Breite: 47.083672° N
Länge: 12.362141° O

Johannishütte
Breite: 47.059838° N
Länge: 12.334411° O

Anstrengung:
leichte Hochtour zum Gipfel
Spaltengefahr auf dem Gletscher beachten!
Ausrüstung:
- Steigeisenfeste Trekking- oder Hochtourenschuhe
- Wetterschutz, Windstopper, Mütze und Handschuhe
- Getränke, Snacks
Gefahren:
- Wetter (Gewitter)
- Allgemeine Gefahren einer Hochtour auf dem Gletscher

Nach oben 11.07.2020 Aufstieg zum Defreggerhaus

JohannishütteDa ich bereits am gestrigen Abend ins Virgental angereist und in einer Bergsteigerpension übernachtet hatte, benötigte ich nur wenige Minuten bis zum vereinbarten Treffpunkt am Wanderparkplatz „Wiesenkreuz“ bei Hinterbichl. Hier treffe ich um 09:00 Uhr die beiden Bergführer Dominik und Alexander von Blue Mountain Spirit. Die anderen Teilnehmer unserer aus 12 Personen bestehenden Gruppe treffen auch in kurzer Folge ein.

Der ursprünglich für 13:00 Uhr vereinbarte Treffzeit wurde kurzfristig auf den Morgen vorverlegt, da für den Nachmittag heftigere Gewitter angekündigt wurden, welche wir in der Schutzhütte aussitzen wollen. Mit dem Hüttentaxi der Johannishütte (2121 m) fahren wir gegen 09:30 Uhr die etwa 8 Kilometer zur Hütte hoch.

Die umliegenden Berge sind mit tiefhängenden Wolken verhüllt, ein graupeliger Regen begleitet uns immer wieder im Aufstieg. Mangels Bergsicht und der zu erwartenden Gewitter gehen wir mit nur einer kleinen Pause und erreichen gegen 11:45 Uhr das Defreggerhaus (2962 m). Den Nachmittag verbringen wir zuerst bei einer heissen Gemüsesuppe mit Würstel sowie später mit kalten Getränken in der Gaststube, dabei versuchen wir die vom Aufstieg feucht-klammen Kleidungsstücke zu trocknen.

Nach oben 12.07.2020 Hochtour zum Großvenediger (3657 m)

Mullwitz AderlNach nicht zu frühem Aufstehen und dem Hüttenfrühstück treten wir gegen 07:00 Uhr vor die Hütte. Ein strahlend blauer Himmel begrüßt uns bei angenehmen Bergtemperaturen. Gemütlich steigen wir den Moränenrücken bis zum Mullwitz Aderl auf. Hier bilden Dominik und Alex unsere beiden Seilschaften. Aufgrund des trittfesten Firns auf dem Gletscher wollen wir den Aufstieg ohne Steigeisen versuchen.

RainertörlAn einer fixen Drahtseilversicherung steigen wir die letzten Meter zur Gletscheroberfläche des Inneren Mullwitzkees ab. Schräg ansteigend steigen wir dann in Richtung Rainertörl auf. Der Gletscher ist noch tief zugeschneit, nur weit links der Aufstiegsspur sind einige Gletscherspalten offensichtlich. Unterhalb des Rainerhorns (3559 m) steilt sich der Gletscher auf, so dass wir hier in einigen Serpentinen bis auf die weite Gletscherfläche des Rainertörl (3421 m) aufsteigen. Hier gönnen wir uns einige Minuten Rast und geniessen das Panorama der umliegenden Bergwelt.

GipfelgratDen weiteren Aufstieg zum Vorgipfel des Großvenediger gehen wir aufgrund der Steilheit nicht direkt an. In einem weiten Linksbogen steigen wir an, bis wir nach Norden zum Vorgipfel einschwenken. Aus allen Himmelsrichtungen können wir nun Seilschaften aufsteigen sehen, welche die perfekten GipfelfotoVerhältnisse nutzen wollen. Der berühmte Firngrat, der vom Vor- zum Hauptgipfel überleitet, stellt sich heute einfach dar. Er ist so breit, das sogar entgegen kommende Seilschaften problemlos passieren können. Um 09:45 Uhr stehen wir dann 5 Meter unter dem Gipfelkreuz des Großvenediger (3657 m). Aufgrund des großen Andrangs der Seilschaften müssen wir uns 5 Minuten gedulden, bis wir uns zum Gipfelfoto versammeln können.

AbstiegNachdem wir für weitere Seilschaften den Platz am Gipfelkreuz frei gemacht haben, bleibt Zeit das Panorama zu entdecken: Markant zeigen sich im Osten der Großglockner (3792 m) und im Süden die in den Südtiroler Dolomiten gelegene Marmolada (3343 m).

Nach einer „Gummibärchenpause“ beginnen wir den Rückweg. Wenige Minuten über den Grat zum Vorgipfel, dann steigen wir in direkter Fallinie zum Rainertörl ab. Weiter geht es nach kurzem Stopp das Inneren Mullwitzkees hinab. Auch hier kürzen wir im steileren Stück die Serpentinen des Aufstieg ab und queren danach in Richtung des Moränenrückens Mullwitz Aderl, wo wir dann die Seilschaften Defreggerhausauflösen. Spektakulär ist von hier immer noch der Rückblick über den Gletscher zum Gipfel des Großvenediger. Gemütlich steigen wir dann den Moränenrücken zum Defreggerhaus, welches wir um 11:45 Uhr erreichen. Wir laden etwas deponierte und für den Gipfelgang überflüssige Ausrüstung auf und beginnen umgehend den Abstieg zur Johannishütte.

Der weitere Abstieg ist kurzweilig: Das Panorama der umliegenden Berge läßt erkennen, was wir im nassen grau des gestrigen Aufstiegs verpasst haben. Selbst einige Murmeltiere geniessen die wärmende Sonne zwischen blühenden Alpenrosensträuchern. Bereits nach 90 Minuten erreichen wir die Johannishütte (2121 m), Zeit genug uns für die Tour mit Kaspressknödelsuppe oder Kaiserschmarn zu belohnen. Um 14:30 Uhr bringt uns das Hüttentaxi talauswärts zum Wanderparkplatz am Wiesenkreuz. Unsere Truppe verabschiedet sich voneinander, gegen 15:00 Uhr beginne ich die Heimfahrt nach Bayern.

GPS-Trackansicht mit Google® Maps

Letzte Aktualisierung am 21.10.2024 18:49:19 Uhr