Zugspitze (2962 m) - der höchste Punkt von Deutschland über den "Stopselzieher"-Klettersteig

Zugspitze
Tour:
Auf die Zugspitze über den "Stopselzieher"-Klettersteig
Region / Gebiet:
Wetterstein-Gebirge, Grenzgebiet Deutschland / Österreich
Termin:
03.08.2013
Höhenmeter:
1807 HM↑
Erreichte Höhe:
2962 m (9717 ft), Zugspitze
Routenlänge:
6,67 Kilometer
Tourdauer:
5 Stunden (reine Gehzeit)
GPS-Koordinaten:
Wiener-Neustädter-Hütte:
Breite: 47.42334° N
Länge: 10.97033° O

Zugspitze:
Breite: 47.42127° N
Länge: 10.98627° O

Anfahrt:
Von München über die A95 nach Garmisch-Partenkirchen. Hier der Beschilderung zum Fernpaß folgen. Im österreichischen Grenzort Ehrwald der Beschilderung zur "Tiroler Zugspitzbahn" folgen. Auto am Parkplatz der Talstation abstellen. Hier beginnt der Weg zur "Wiener-Neustädter-Hütte".
Anstrengung:
Lange Bergwanderung (Klettersteigausrüstung sinnvoll)
Ausrüstung:
  • Berg- oder Trekkingschuhe
  • ggfs. Teleskopstöcke
  • Funktionsbekleidung mit Regenschutz
  • Fleecejacke (mit Windstopper!)
  • Tages-Rucksack (ca. 35 Liter)
  • Getränke und Nahrungsmittel
  • Klettersteigausrüstung mit Helm
Gefahren:
  • Steinschlaggefahr durch vorangehende im Klettersteiggelände!

Nach oben 1. Tag - 03.08.2013 Tagestour auf die Zugspitze

Wiener-Neustädter-Hütte Um vier Uhr Früh starten meine Bergkameradin Monika und ich in Richtung Werdenfelser Land, wo wir gegen 5:45 Uhr den Parkplatz an der Talstation der Tiroler Zugspitzbahn erreichen. Hier beginnt der kürzeste Aufstieg zur Zugspitze. Da der Anstieg auf der österreichischen Westseite des Berges den Großteil des Tages im Schatten liegt, ist er prädestiniert für eine Tour in den heissen Sommermonaten.

Kurz vor sechs Uhr beginnen wir den Aufstieg: Hinter der Seilbahnstation leiten die Markierungen (Wegezeichen Nr. 801) direkt auf eine Schneise zu. Dieser Skipiste folgt der Weg über die ersten etwa 250 Höhenmeter. Nach dem Verlassen der Waldregion wird der Weg steiler und führt in kleinen Kehren durch das Gamskar empor. Etwas nördlich werden oberhalb einige Betonfundamente und -bauten sichtbar: Relikte der 1962 errichteten Zwischenstation der bis 1988 betriebenen ersten Tiroler Zugspitzbahn. Gipfelbauten Auf einem Absatz legen wir hier eine erste Pause ein.

Ab hier wird der weitere Weg schmaler und ausgesetzter. Teilweise werden klettersteigähnliche Seilsicherungen zur weiteren Absicherung verwendet. Hier trifft auch der vom Eibsee kommende Weg mit dem von uns genutzten Steig zusammen. Im Uhrzeigersinn wird ein markanter Felskopf ansteigend umrundet. Nochmals ein paar steile Serpentinen, dann haben wir um 08:10 Uhr die Wiener-Neustädter-Hütte (2216 m) erreicht.

Münchner Haus Wir legen eine ausgiebige Frühstücksrast auf der Hüttenterasse ein, da wir im Klettersteig nicht auf den vor uns steigenden Pulk der Nächtigungsgäste der Hütte auflaufen wollen. Interessiert beobachten wir die im Schatten liegende Gipfelwand der Zugspitze und erkennen die Route des Stopselzieher-Klettersteigs.

Gegen 09:30 Uhr beginnen wir den zweiten Teil des Aufstiegs: Innerhalb weniger Minuten geht es über ein Firnfeld und eine Schotterrinne zum Einstieg des Klettersteiges. Relativ einfach und durchgehend gut abgesichert durchklettern wir den natürlichen Kamin am Eingang des Klettersteiges, sowie die daran anschliessende, mit Stahlkrampen gesicherte Wand. Dies stellte sich als schwierigster Teil (Kategorie: A / B) dieses Steiges heraus. Der weitere Weg bis zum Gipfelgrat der Zugspitze ist durchgehend gerölliges Gehgelände, welches an kritischen Stellen mit Stahlseilversicherungen gesichert ist (Kategorie: A). Nach mittlerweile über 1500 Höhenmetern werden wir etwas langsamer und erreichen gegen 11:30 Uhr den Gipfelgrat der Zugspitze. Der Blick fällt auf die graue Wüste vom Zugspitzplatt: Im Winter wahrscheinlich ein schönes Skigebiet sieht es im Sommer mit den Stahlgerippen der Lifttrassen einfach nur trist aus.

Eibsee Entlang des gut ausgebauten Steiges am Gipfelgrat kommen wir an den hier stehenden Bauwerken vorbei: Radio- und Fernsehantennen, Seilbahnbauten und Blitzschutzkabel leiten uns zur eigentlichen Gipfelplattform, die wir auf stählernen Treppen erklimmen. Oben stehen wir inmitten von hunderten Touristen, welche großteils mit einer der drei Seilbahnen empor geschaufelt wurden. Das Münchner-Haus, Deutschlands höchste Alpenvereinshütte, hat bei diesem Wetter Hochbetrieb. Die Biertische auf der Terasse sind alle besetzt und gleichen einem Münchner Biergarten an einem Sommerabend.

Gipfelbesatzung Wir queren die Terasse nach Norden und erblicken erstmals den vom goldenen Gipfelkreuz geschmückten Gipfel der Zugspitze. Trotz eindeutiger Warnungen wollen auch viele "Seilbahnbergsteiger" den echten Gipfel erreichen. Dementsprechend langsam geht es in einer Schlange hinter "Flip-Flop-" und Halbschuh-Kletterern weiter. Die speckigen Kalksteine stellen eine rutschige Gefahr dar. Wir erreichen nach weiteren 20 Minuten das Gipfelkreuz und geniessen ein paar Meter entfernt eine kleine Gipfelrast in einer Felsnische.

Zurück auf der Gipfelterasse gönnen wir uns ein verdientes Weissbier bei angenehmen Temperaturen (im Tal waren es am 03.08.2013 bis zu 36° C im Schatten), bevor wir mit der Tiroler Zugspitzbahn knieschonend ins Tal schweben und die Heimfahrt antreten.

Nach meiner ersten Tour auf die Zugspitze durch das Höllental (23./24.08.2002) war dies meine zweite Besteigung von Deutschlands höchstem Gipfel.

GPS-Trackansicht mit Google® Maps

Letzte Aktualisierung am 11.01.2023 18:00:14 Uhr