Groβglockner (3798 m) - der höchste Berg von Österreich
Länge: 12,69400° O
Nach der morgendlichen Anfahrt über Kufstein und den Felbertauern-Tunnel erreichen wir das Kalser Tal. Nach der mautpflichtigen Kalser Glocknerstraβe wird das Auto am Groβparkplatz neben dem Lucknerhaus (1910 m) abgestellt. Nach einem kleinen Frühstück wird der Aufstieg begonnen:
Immer entlang eines Fahrweges geht es in mäβiger Steigung das Tal der Ködnitz hinein. Zum Schluβ steiler werdend wird nach etwa 1 Stunde Gehzeit die Lucknerhütte (2241 m) erreicht. Meistens entlang der westlichen Talflanke geht es auf zumeist gutem Weg weiter ins Talinnere, wobei beständig Höhe gewonnen wird. Je nach Jahreszeit einige Altschneefelder querend, wird etwa 2,5 - 3 Stunden nach Tourbeginn die futuristisch anmutende Stüdlhütte (2802 m) erreicht.
Neben dem Test der sehr empfehlenswerten Küche dieser Hütte dient diese uns vor allem als Treffpunkt mit unserem Kalser Bergführer Willi Seebacher. Dieser trifft um 13:00 Uhr ein und wir besprechen die Einzelheiten der vor uns liegenden Tour sowie checken unsere Ausrüstung.
Danach beginnen wir unseren Aufstieg zur Erzherzog-Johann-Hütte. Zuerst über leichtes Schrofengelände nur wenig steigend wird in etwa 20 Minuten der Rand des Ködnitzkees erreicht. Nach der Bildung unserer Seilschaft wird auf dem Gletscher in einem groβen Rechtsbogen - die Spaltenzonen umgehend - der Ausläufer des Südostgrates erreicht. Über eine gesicherte Steilstufe wird der Bergschrund umgangen. Danach geht es immer entlang des Grates, an Engstellen immer wieder durch Drahtseile gesichert, zur Erzherzog-Johann-Hütte (3454 m, höchste Berghütte von Österreich) auf der Adlersruhe empor.
Nur 4 Tage nach Saisoneröffnung waren neben unserer Seilschaft nur eine Gruppe österreichischer Polizisten auf der Hütte, so das die für die Hochsaison bekannte Überfüllung der Hütte ausblieb. Am Abend entlädt sich ein starkes Hochgebirgsgewitter mit Graupelschauern am Glocknergipfel.
Der nächste Morgen: Kein Niederschlag, doch der Gipfel des Groβglockners ist in graue Wolken gehüllt. Da im Verlauf des Morgens besseres Wetter angekündigt ist, entschlieβt sich unser Bergführer gegen 06:30 Uhr zum Aufbruch. Noch im Vorraum der Hütte werden die Steigeisen angelegt und die Seilschaft gebildet.
Nur wenig ansteigend geht es über ein Firnfeld zum Glocknerleitl, danach in zunehmender Steilheit (max. 45°) zu einer kleinen Schulter unterhalb des Kleinglockners. Normalerweise werden hier im Sommer die Steigeisen wieder abgelegt, wegen der frühen Jahreszeit können wir die Steigeisen angelegt lassen. Über Felsen und Schnee geht es in kurzweiliger Kletterei zum Gipfel des Kleinglockners. Am Ende des schmalen Felsgrates geht es relativ steil und mit einem Drahtseil gesichert zur Glocknerscharte hinab. Jetzt ist diese Scharte ein relativ gut gangbarer etwa 30 cm breiter Firngrat von der es zu beiden Seiten mehrere Hundert Meter in die Tiefe geht. Auf der anderen Seite der Scharte geht es in kurzer Kletterei (2. Schwierigkeitsgrat) in wenigen Minuten zum Gipfelkreuz des Groβglockner. Insgesamt benötigen wir knapp 90 Minuten für den Aufstieg von der Erzherzog-Johann-Hütte.
Nach den obligatorischen Gipfelfotos erhaschen wir nur selten durch Wolkenlücken Ausblicke auf die umliegende Bergwelt. Trotzdem sind wir froh nicht den Menschenmassen der Hochsaison ausgeliefert zu sein, die insbesondere im August zu zeitaufwändigen Stau- und Wartezeiten an der Glocknerscharte führen.
Nach etwa 15 Minuten am Gipfel beginnen wir entlang unserer Aufstiegsroute den Rückweg. Immer wieder aufsteigenden Seilschaften ausweichend, erreichen wir nach etwa 60 Minuten wieder die Erzherzog-Johann-Hütte. Eine kurze Pause, dann steigen wir zügig bei immer schöner werdenden Wetter hinab zur Stüdlhütte.
Nach der Verabschiedung von unserem Bergführer wandern wir gemütlich das Tal hinab und erreichen gegen 14:30 Uhr das Auto. Die Heimfahrt führt über Lienz in Osttirol und die Groβglockner-Hochalpenstraβe. An der Franz-Josefs-Höhe sehen wir den Groβglockner noch einmal von der anderen Seite.
- Hochtourenschuhe inkl. Steigeisen
- Teleskopstöcke, Eispickel
- Tourenhose und Anorak
- (Tages-) Rucksack
- Hüttenschlafsack
- Fleecejacke (Windstopper), Mütze und Handschuhe
- Essen auf der Stüdlhütte!
- Ende Juni, kurz nach Öffnung der Erzherzog-Johann-Hütte ist der Groβglockner noch nicht überlaufen!
Glocknergruppe / NP Hohe Tauern
1:50000; KOMPASS Karten GmbH, Innsbruck
Letzte Aktualisierung am 11.01.2023 17:59:43 Uhr
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