Gaizinkalns (311,5 m)
Die höchste Erhebung von Lettland

Länge: 25,95919° O
Von der Skihütte nördlich des Gipfel führt ein steiler Treppenaufgang auf die Gipfelhochfläche. Dann noch etwa 400m in südlicher Richtung zum deutlich sichtbaren Turm aufsteigen.
2. Tag: 13.03.2011
Nach der vorangegangenen Besteigung des Sur-Munamägi (318,1 m),
der höchsten Erhebung von Estland, fahre ich in
Richtung Gaizinkalns (311,5 m), dem höchsten
Gipfel von Lettland:
Etwa 100 Kilometer geht es auf der vom Vortag bekannten
Straβe A2 (E77) Richtung Riga, bevor das Navi
über Schnee bedeckte Nebenstraβen Richtung
Süden zeigt. Etwa 30 Kilometer durch winterliche
Birkenwälder, der morgendliche Hochnebel ist mittlerweile
strahlendem Sonnenschein gewichen. Die schmalen Straβen
führen entlang einiger abgelegener Dörfer und
teilweise verfallener Bauernhöfe. Das sanft wellige
Gelände wird hügeliger als ich den Höhenzug
Vidzemes augstiene (Hochland von Vidzeme)
erreiche und es weisen erste Straβenschilder zum
Gaizinkalns. Eine letzte Kreuzung, wenige hundert Meter
führt die Schneepiste
noch durch den Wald dann endet Sie an einem
Parkplatz:
Ich stehe in einem kleinen Wintersportgebiet. Trotz der nur etwas über 300m Meereshöhe, dieser Hügel ist gespickt mit Skiliften und Pistenanlagen. Aus einer hölzernen Skihütte dröhnt Partymusik. Die Saison ist in vollem Gang.
Mit Bergschuhen und Gamaschen ausgerüstet nähere ich
mich vom Parkplatz einer Treppenanlage, welche unter den
Bäumen recht steil einen Hügel hinauf führt. Es
sind nur etwa 40 Höhenmeter die im knietiefen Schnee zu
spuren sind, dann wird eine wellige Hochfläche am
Endpunkt
einer Liftanlage erreicht. Im Süden ist über den
Bäumen der obere Teil eines ziegelroten Turmes zu sehen.
Dort ist der eigentliche Gipfel Lettlands.
Etwa 500 Meter spure ich durch den aufgeweichten Schnee in langsamer Steigung am Rande der Skipisten weiter. Nach der Durchquerung eines kleineren Baumbestandes wird die Gipfelfläche des Gaizinkalns (311,5), dem höchsten Punkt Lettlands erreicht.
In den 1950er Jahren wollte die damalige Sowjetunion hier eine
Nuklearraketenanlage bauen. Nachdem dieses Geheimprojekt im
Westen bekannt wurde, verzichtete man auf den Bau. Der in den
1970er Jahren begonnene und nur im
Rohbau fertige Aussichtsturm ist heute das einzige
Zeugnis der Sowjetzeit. Mittlerweile baufällig ist die
Besteigung des Turms untersagt und alle Zugänge im
Erdgeschoβ zugemauert. Die frischen Ziegelstücke auf
der Schneefläche zeugen von der bröseligen Struktur
dieses Bauwerks.
Ich umrunde die Hochfläche und finde auch den
Vermessungspunkt des Gipfels. Aufgrund des schönen Wetters
gibt es eine gute Sicht auf das umliegende Hügelland. Da in
der Sonne der Schnee immer weiter aufweicht, beschliesse ich die
Rückkehr zum Ausgangspunkt, den ich etwa 20 Minuten
später wieder erreiche.
So habe ich an diesem Tag 2 europäische Landeshöhepunkte "erklimmen" können.
Der weitere Rückweg nach Riga soll über eine andere Route führen: Über Schnee bedeckte Nebenstraβen geht es weiter Richtung Südwesten durch nur schwach besiedeltes Gebiet. Rückblickend gibt es kurz vor der Ortschaft Berzaune noch einen letzten Blick auf den "Roten Turm" der den Baumbestand am Gaizinkalns überragt (siehe Bild am Beginn der Seite).
Weiter Richtung Süden wird die Schneedecke auf den
"Strassen" dünner, doch der Untergrund der Nebenstraβen
entpuppt sich nun als eine halb getaute Lehmpiste, welche
rutschiger war als die vorherige Schneefahrbahn. Mein weisser
Mietwagen
verwandelt sich innerhalb weniger Minuten in eine rot-braune
Dreckschleuder.
Langsam fahre ich durch einsame Wälder in südwestlicher Richtung und erreiche eine geteerte, schnee- und vor allem schlammfreie Straβe.
Ich bin im flachen Tal der Daugova (Düna)
angelangt, ein etwa 500 Meter breiter Strom, der noch komplett
zugefroren ist. Entlang des Flußes geht es über die
breite Überlandstraβe A6 (E22) zurück Richtung
Riga. In Hauptstadtnähe wieder vierspurig und immer
belebter führt die Straβe am direkt ins Zentrum der
lettischen Hauptstadt, wo ich schnell mein reserviertes Hotel
finde.
Den Rest des Tages verbringe ich in der sehenswerten Altstadt von Riga: Schmale Gassen und schön restaurierte Häuser prägen diesen Stadtteil. Insbesondere das Schwarzhäupterhaus, die Petrikirche und der St. Marien Dom zu Riga sind nur einige der sehenswerten Gebäude. Der Abend endet in einem lettischen Restaurant in der Altstadt.
3. Tag: 14.03.2011
Nach dem Auschecken aus meinem Hotel fahre ich zum Flughafen Riga, wo ich nach Abgabe des Mietwagens wieder über Frankfurt nach München zurück fliege.
Letzte Aktualisierung am 11.01.2023 18:01:13 Uhr
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